027: Interview mit Katharina Ziegelbauer - Was deine Sprechweise aus Sicht der TCM über dich verrät

027: Interview mit Katharina Ziegelbauer - Was deine Sprechweise aus Sicht der TCM über dich verrät

Was sagt die Traditionelle Chinesische Medizin über deine Art zu sprechen? Über Schnellsprecher? Über Menschen, die leise reden. Über Räuspern?

In diesem Interview mit TCM Ernährungsberaterin Katharina Ziegelbauer wage ich einen Blick über den Tellerrand der traditionellen Sprech- und Stimmarbeit. Du bekommst Anregungen für deine Ernährung und deinen Lebensstil und wie beides sich auf dein Auftreten und Sprechen positiv auswirkt.

Probier es aus – und höre gerne rein!


In dieser Folge erfährst du …

… welchen Blick die Traditionelle Chinesische Medizin auf unsere Art zu Sprechen hat

… was du aus TCM Sicht tun kannst, wenn du immer zu schnell redest

… was du aus TCM Sicht tun kannst, wenn du zu leise sprichst

… wie du dein Räuspern langfristig los wirst

… wie wichtig auch Ernährung für deinen gelungen Auftritt ist

 

Die Shownotes zur Folge:

Für Leseliebhaber: Die ganze Folge zum Lesen

 

Steffi Schwarzack: Hallo und herzlich willkommen zur aktuellen Folge von „Zeig dich und sprich“. Ich freue mich sehr, dass ich heute hier einen Gast habe und zwar einen ganz interdisziplinären Gast. So würde ich das vielleicht ausdrücken, weil diejenige jetzt erstmal nichts hauptberuflich mit Sprechen macht. Aber ich finde das Thema, was sie selber den anderen Leuten beibringt und in die Welt bringt, so spannend, dass ich lange schon überlegt habe, wo könnte eine Schnittmenge sein? Eines Tages bekam ich einen Newsletter von ihr, von der Katharina und da wusste ich, wir haben ein Thema gefunden und ich habe sie gefragt und sie hat zum Glück ja gesagt und ist jetzt hier im Interview. Also herzlich willkommen Katharina.

 

Katharina Ziegelbauer: Danke Steffi. Ich freue mich sehr, dass ich dabei sein darf und bin gespannt auf unser Interview.

 

Steffi Schwarzack: Ja schön. Katharina, von meinem Hören vermute ich mal, kennen dich vielleicht noch gar nicht so viele. Deswegen wäre es jetzt erstmal total spannend zu wissen, wer bist du, auch nochmal mit Vor- und Nachname und was machst du?

 

Katharina Ziegelbauer: Also ich bin Katharina Ziegelbauer, ich bin in Wien zuhause und helfe Menschen ihre optimale Ernährung zu finden und zwar nach der Traditionellen Chinesischen Medizin, also der TCM. Ich bin dazu gekommen über meine persönliche Geschichte mit der Neurodermitis. Ich hatte früher sehr stark Neurodermitis seit Kindheit an und habe vieles probiert und erst die Ernährung nach der TCM hat mir wirklich dauerhaft eine Verbesserung gebracht. Jetzt bin ich schon seit einigen Jahren symptomfrei, sehr glücklich damit und habe dann deshalb die Ausbildung im zweiten Bildungsweg gemacht zur diplomierten Ernährungsberaterin nach TCM und gebe das jetzt vor allem online weiter. Ich mache Online-Kurse, bin viel auf Facebook mit Tipps unterwegs, mache Webinare, habe einen inzwischen schon sehr ausführlichen Blog mit vielen Artikeln und schreibe E-Books.

 

Steffi Schwarzack: Sehr spannend. Viele wissen vielleicht noch nicht so richtig was mit dieser traditionellen chinesischen Medizin anzufangen. Vielleicht magst du auch noch kurz erzählen, was das ist?

 

Katharina Ziegelbauer: Die traditionelle chinesische Medizin ist eine ganzheitliche Medizin, das heißt man sieht den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist. Es gibt nicht wie bei uns im Westen für jeden Teil quasi einen eigenen Arzt, also einen Augenarzt, einen Internisten, einen Hautarzt, sondern es gibt einen Arzt für alles, weil in der TCM alles zusammenhängt und das finde ich sehr spannend. Zum Beispiel bei der Haut ist es so, dass die Haut nach der TCM zur Lunge gehört. Das heißt der Zustand der Haut zum Beispiel zeigt auch an, in welchem energetischen Zustand sich die Lunge befindet. Das heißt eine strahlende schöne Haut zeigt auch eine gute Lungenenergie an. Natürlich gehört auch die Stimme, unser heutiges Thema, auch zu Lungenenergie dazu, aber auch zum Herzen. Das Herz zum Beispiel öffnet sich nach TCM in die Zunge. Das heißt auch die Art, wie jemand spricht, zeigt, ob es da im Körper Hitze gibt oder Kälte etc. Dieses Spannende finde ich, dass alles zusammenhängt und dass es sozusagen nicht darauf ankommt, welche Diagnose man hat, sondern die Symptome. Was zeigt der Körper aktuell? Das ist oft ganz naheliegend für den gesunden Menschenverstand. Zum Beispiel, dass rote Hauterscheinungen eine innere Hitze zeigen und eine Blässe, zum Beispiel ein blasses Gesicht, zeigt eher eine Kälte. Rote Wangen zeigt eher eine Hitze. Oder wenn wir Ödeme haben, also Wasseransammlungen im Körper, dann zeigt das innere Feuchtigkeit. Also es ist vieles ganz gut verständlich. Aber natürlich bin ich auch schon sehr lange jetzt damit beschäftigt und mir kommt das alles schon ganz normal vor. Wahrscheinlich ist es von außen doch nicht so normal, aber …

 

Steffi Schwarzack: Ich finde das auch total interessant und ich habe dich ja auch eingeladen, weil das sozusagen mein persönliches Hobby, so könnte man es vielleicht sagen, ist. Ich beschäftige mich als Hobby schon sehr viele Jahre auch damit und findet das auch total spannend. Aber gekriegt hast du mich tatsächlich, als du diesen Blogartikel schriebst im Sommer oder Newsletter, weiß ich gar nicht mehr genau, wo du genau über den Zusammenhang geredet hast. Ich glaube der Zusammenhang von Herz und Sprechweise war das. Und das ist nochmal das Spannende. Vielleicht kannst du ein bisschen über diese Zusammenhänge erzählen? Was sagt denn uns die Sprechweise? Je nachdem wie wir reden über, also aus Sicht der TCM, über uns selber und wo können wir da ansetzen? Weil ich arbeite natürlich mit Techniken und mit Gedankenvorstellungen, aber du hast nochmal einen ganz anderen Ansatz an die Sprechweisen ran zu gehen.

 

Katharina Ziegelbauer: Ja, also da kann man wirklich auch mit der Ernährung etwas tun, um sozusagen die Sprechweise zu verbessern oder um bestimmte Phänomene, die einen an sich selber stören, wegzubekommen oder einfach besser zu verstehen vielleicht. Als Beispiel, was ich auch von mir selber kenne, ist einfach, wenn man sehr schnell spricht, dass das ein Zeichen von Herz, Hitze ist. Das heißt, dass das Herz da zu heiß ist. Deswegen spricht man sehr schnell. Da kann ich eine Anekdote dazu erzählen, dass ich meine Schwiegermutter, die ist nämlich im Vorarlberg, als ich die kennengelernt habe und die ersten Male mit ihr gesprochen habe, hat sie zu mir gesagt, Katharina, ich verstehe dich nicht, kannst du bitte langsamer sprechen? Das war lustig, weil sie ja voralbergisch redet, aber sie hat mich nicht verstanden, weil ich einfach dazu neige auch zu schnell zu sprechen. Ich habe auf jeden Fall eine Neigung zu Herz, Hitze. Das passt auch übrigens zum Neurodermitis-Typ dazu, dass es auch eine innere Hitze ist, auch wenn es schon viel besser ist. Das wäre zum Beispiel etwas, wo man dann einfach schauen kann, okay, wenn ich dazu neige, immer so viel zu sprechen oder auch so dieses Sprudeln, also immer auch Menschen, die, das kennst du sicher auch, Steffi, es gibt Menschen, die hören auch nicht auf zu reden, die reden und reden und reden.

 

Steffi Schwarzack: Ich denke gerade an eine ganz aktuelle Kundin, die sich glaube ich total über ein paar Tipps auch freuen würde von dir. Was kann die denn machen?

 

Katharina Ziegelbauer: Also da würde ich einfach vorwiegend schauen, wie man sich fühlt, also wie man diese Hitze kühlt. Und am wichtigsten dabei ist, gar nicht das, was man dazu nimmt in der Ernährung, sondern das, was man weglässt, was oft fast schwerer ist. Nehmen wir ein Beispiel, der Kaffee, genauso aber auch die Gewürztees, also Ingwertee zum Beispiel. Die wirken einfach erhitzend und regen diese Herzfeuer nur noch mehr an. Gleichzeitig auch alle scharfen Gewürze, von Pfeffer über Chili, aber auch Zimt ist erhitzend zum Beispiel. Gewürznelken, also die typischen Weihnachtsgewürze zum Beispiel. Das kennt man vielleicht aus eigener Erfahrung, wenn man ein Chili ist, dass einem nachher heiß wird. Das wirkt einfach direkt erhitzend und verstärkt dann diese innere Hitze, dieses Herzfeuer auch, also dass man da mal schaut, diese erhitzenden Zutaten einzuschränken. Dazu zählt zum Beispiel auch Fleisch im Übermaß, vor allem gegrilltes, scharf angebratenes, frittiertes Fleisch macht auch Hitze und verstärkt die Herzhitze.

 

Steffi Schwarzack: Spannend. Das heißt, ich werde ihr das mal vorschlagen. Mal sehen, ob es auf diese Art vielleicht auch leichter für sie ist, ein bisschen ruhiger an manchen Stellen zu sprechen.

 

Katharina Ziegelbauer: Genau. Es gibt natürlich auch spezifische Getränke und Nahrungsmittel, die empfohlen werden, um zum Beispiel Herzfeuer zu kühlen. Da kann ich vielleicht dir und deinen Hörerinnen und Hörern auch noch zwei, drei mitgeben. Ein Beispiel für ein wirkliches medizinisches Getränk ist der Weizentee, indem man aus Weizen, aus ganzen Weizenkörnern einfach eine Abkochung macht und das dann als Tee trinkt. Also man nimmt zwei Esslöffel Weizenkörner und kocht sie dann in einem halben Liter Wasser zirka 20 Minuten oder länger aus und das trinkt man dann am Nachmittag idealerweise. Das kühlt dann direkt unser Herzfeuer. Das ist so eine Medizin zum Beispiel. Von den Nahrungsmitteln her ist es zum Beispiel grüner bitterer Salat sowie Endiviensalat, der direkt auch Herzfeuer kühlt. Das heißt, dass man zu seinem gekochten Essen einen grünen Endiviensalat dazu isst oder andere bittere grüne Blattsalate. Die wirken auch Herzfeuer kühlend zum Beispiel. Und im Sommer ist auch gut zum Beispiel Wassermelone.

 

Steffi Schwarzack: Aber jetzt ist es, also ich frage mich jetzt gerade, es könnten vielleicht auch Leute sagen, na ja, aber ich will mich gar nicht in dem Sinne so runter kühlen, denn ich möchte vielleicht sogar diese Leidenschaft schon noch in mir drinhaben. Also bleibt die einem dann erhalten, dieses Feuer für Ideen und Gedanken?

 

Katharina Ziegelbauer: Ja, also normalerweise, wenn man Herzfeuer hat, ist es schon ein ziemlich hitziger Zustand und da geht nicht so schnell das Feuer weg, wenn man ein bisschen mehr kühlt. Aber du hast schon Recht, man sollte schon schauen, dass man trotzdem noch in seiner Mitte bleibt, um sich zu stabilisieren. In der TCM geht es immer ganz viel um Maßhalten, um Mäßigung und um regelmäßiges gekochtes Essen als Grundlage von allem. Ein gekochtes Frühstück ist eine der Grundsäulen der TCM-Ernährung, die einfach die Verdauungskraft stärkt, unser Verdauungsfeuer anregt uns insgesamt gut versorgt und die Grundlage bildet auch für alles andere. Dann kann man diese kühlenden Nahrungsmittel oder Getränke dazugeben, um sich noch extra sozusagen da zu stärken. Aber du hast schon Recht. Ich würde es nicht empfehlen, nur noch Rohkost zu essen oder kalte Getränke zu trinken. Das ist dann oft für die Verdauung zu kalt und schwächt uns im Endeffekt dann.

 

Steffi Schwarzack: Jetzt haben wir so ein bisschen was gemacht für die Leute, die zu schnell sprechen. Was ich auch oft noch erlebe bei meinen Kunden, ist, dass Leute sehr leise sprechen. Also was sagt denn das über die Menschen aus und was kann man da tun?

 

Katharina Ziegelbauer: Ja, das ist auch ein interessantes Thema und zwar geht’s da um Fülle oder um Mangel. Das heißt in der TCM gibt es so verschiedene Kriterien, nach denen man eine Diagnose von demjenigen Menschen machen kann. Eines der Kriterien ist, ob das jeweilige Symptom eine Fülle oder einen Mangel zeigt. Leise zu sprechen oder auch eine eher schwache Stimme zu haben, bedeutet einen Mangel an Qi, einen Mangel an der Lebensenergie, die uns versorgt. Laut zu sprechen ist eher ein Fülle-Hinweis hingegen, also die so extrem laut sprechen.

 

Steffi Schwarzack: Ja, ich kenne auch so Leute, die so extrem laut und gar nicht anders können.

 

Katharina Ziegelbauer: Genau. Das ist dann eine Fülle-Zeichen und oft ist es eben auch ein Fülle-Hitze-Zeichen, sodass diese Leute auch zu viel Hitze haben. Und bei den Leisen, bei der zu leisen Stimme wäre es wichtig sich eher zu wärmen und eben durch regelmäßiges nährstoffreiches Essen, das wir gut verdauen können, das Qi aufzubauen und damit sich insgesamt zu stärken und aus dem Mangel rauszukommen. Oft ist eben der Qi-Mangel auch mit einer Kälte eher verbunden. Das ist jetzt ziemlich komplex oder?

 

Steffi Schwarzack: Also ich kann dir gut folgen. Ich weiß nicht, ob jeder Hörer hier folgen kann. Aber vielleicht machen wir auch einfach Lust. Manchmal hat man auch den Effekt, wenn man noch nicht alles sofort versteht, einfach Lust, sich mit der Materie mehr zu beschäftigen. Ich erlebe es selber als was sehr, als eine wichtige Ressource, meine eigenen Zustände ein Stück weit selber zu beeinflussen. Wenn ich viel Stress habe oder wenn ich gerade eine Zeit habe, wo ich selber viel vorne sichtbar auf einer Bühne stehe oder auch wenn ich eine lange Zeit nicht wieder mal auf einer Bühne stand. Das fällt mir oft sehr schwer da wieder reinzukommen. Da gucke ich auch immer, was kann ich denn machen? Nicht nur über Ernährung, aber auch über Ernährung. Was gibt es noch so für typische Sprechweisen, worauf in der TCM als Diagnoseinstrument geachtet wird?

 

Katharina Ziegelbauer: Na ja es gibt einfach noch die Merkmale der Stimme. Dass sie zum Beispiel heiser ist, so eine eher heisere, raue Stimme würde nach TCM auf eine Lungentrockenheit hindeuten, also auf einen Säftemangel in der Lunge. Was natürlich speziell in der Heizungsperiode noch verstärkt wird durch trockene Raumluft oder auch durch Klimaanlagen. Es gibt auch Menschen, die haben das einfach von Haus aus, die sind einfach so ein Typ. In der TCM heißt das Lungen-Yin-Mangel. Da kann man einfach auch bewusst versuchen die guten Körpersäfte zu stärken. Ganz effektiv ist da zum Beispiel die Birne als Birnenkompott als Birnenmus, um so eine raue Stimme zu befeuchten. Ich meine, du als Stimmexpertin, du kennst sowieso sicher auch die Kräutertees so wie Eibischwurze. Ich denke, das kennen alle, die mit der Stimme professionell zu tun haben. Und von der Ernährung gibt es dann zum Beispiel noch die Mandeln. Die Mandeln haben auch einen Lungenbezug und stärken speziell das Lungen-Yin. Da möchte ich zum Beispiel das Mandelmus empfehlen. Das ist sehr lecker. Das ist einfach Mandeln als Mus eben, also das reine Mandelfett sozusagen. Aber ist ja auch sehr empfehlenswert von den Inhaltsstoffen und das befeuchtet ganz gezielt eine trockene Lunge. Wenn man so ein Löffelchen Mandelmus nimmt oder man es in einen Porridge mischt zum Beispiel oder auch in akuten Fällen einfach ein bisschen Marzipan essen.

 

Steffi Schwarzack: Das kann ich mir natürlich auch bei Aufregung total gut vorstellen, dass man im Vorfeld als kleines Ritual anstatt, also im Theater kenne ich, dass Leute früher gesagt haben, mach mir mal ein Schlückchen irgendwie Sekt oder so, aber viel besser ist doch dann ein Löffelchen Mandelmus oder Marzipan.

 

Katharina Ziegelbauer: Genau.

 

Steffi Schwarzack: Um die Stimme zu ölen.

 

Katharina Ziegelbauer: Und dann gibt’s natürlich auch ein bisschen das Gegenteil sozusagen, wenn wir viel verscheimt sind, wenn wir chronisch verschnupft sind, Bronchitis haben oder einfach wirklich Schleim raufhusten in der Früh, dann kann man versuchen diese Feuchtigkeit, wie das in der TCM heißt, also pathogene Feuchtigkeit wieder zu trocknen. Also dann wäre Mandelmus und Marzipan nicht das Wahre, sondern da würde ich dann eher schauen einen Reis zu essen, eine Linsensuppe, also Hülsenfrüchte, gekochtes Getreide, Polenta, mit gekochtem Gemüse, im Idealfall Wurzelgemüse zum Beispiel, das wirkt auch eher trocknend und vor allem die stark befeuchtenden Nahrungsmittel wieder mal wegzulassen. Das betrifft zuallererst die Kuhmilch, die nach TCM sehr verschleimend ist, aber auch de Zucker, Weißmehl und allgemein auch zu üppiges Essen. Also dieses typische Hausmannskost-Essen in Österreich, Schnitzel mit Pommes oder Schweinebraten überbacken mit Schinkenfleckerl. Das würde diesen Schleim sozusagen vermehren.

 

Steffi Schwarzack: Ich frage dich das jetzt nochmal, weil das für manche bestimmt nach wie vor spannend ist. Wenn ich jetzt diese raue Stimme habe, kann ich denn dann Milch trinken, Milch mit Honig als der Klassiker oder soll ich das generell weglassen?

 

Katharina Ziegelbauer: Doch ja, so als Medizin kann man das durchaus machen. Mann muss halt nur schauen, dass man nicht möglicherweise vorhandenen Schleim damit vermehrt. Das Problem ist nämlich, da wo es ein bisschen komplexer wird, ist, …

 

Steffi Schwarzack: Das wollte ich dich gerade fragen. Kann ich beides haben schon?

 

Katharina Ziegelbauer: Man kann leider auch beides haben beziehungsweise kann man in einem Körperteil Trockenheit haben und dann in einem anderen Körperteil Feuchtigkeit. Man könnte zum Beispiel eine heisere Stimme haben, man könnte aber durchaus Ödeme in den Knöcheln haben oder zu schweren Beinen neigen oder zu geschwollenen Knöcheln neigen. Das ist auch ein Zeichen für Feuchtigkeit zum Beispiel. Oder man könnte zu Verdauungsprobleme neigen wie Blähungen oder breiten Stuhl, was auch ein Feuchtigkeitszeichen ist. Dann kann man natürlich bei einer heiseren Stimme die warme Milch, also warm ist wichtig auch, warme Milch mit Honig trinken als einmaliges Medikament sozusagen. Aber ich würde es nicht dauerhaft machen, weil damit vermehrt man dann sozusagen den Rest, die Feuchtigkeit in den anderen Körperstellen auch.

 

Steffi Schwarzack: Du hattest sie kurz erwähnt, weil ich bin da bisher eher sehr zurückhaltend. In der Einzelarbeit nenne ich Leuten schon so Kräuter, aber du bist jetzt die Fachfrau dafür. Es würde mich schon noch mal interessieren, welche Kräuter du empfiehlst für die Stimme, bei Heiserkeit, jetzt ist der Herbst da. Das wird für einige Leute ein Thema sein.

 

Katharina Ziegelbauer: Also ich bin da auch nicht so die Fachfrau. Deshalb, es ist kein Teil von der traditionellen chinesischen Medizin, weil die haben ihre eigenen Kräuter, die TCM-Kräuter, die wiederum ich als Ernährungsberaterin gar nicht empfehlen darf oder zumindest nicht verschreiben darf, weil das nur die Ärzte dürfen, also (unv.) Medizin. Da gibt es sehr, das ist so wie bei uns die Pharmakologie, gibt es in der TCM eine Jahrtausende alte Kräuterheilkunde mit wirklich tollen Wirkungen. Aber da muss man zum TCM-Arzt oder -Ärztin gehen. Und das heißt, ich beschäftige mich einfach ein bisschen mit westlichen Kräutern, habe aber keine Ausbildung dafür. Also ich habe Bücher zu Hause und eines möchte ich empfehlen, das ist von Florian Ploberger, „Das große Buch der westlichen Kräuter aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin“. Das ist sehr interessant, weil der geht die Kräuter durch nach ihrer Wirkung sozusagen in Bezug auf die TCM.  Daher habe ich sozusagen mein Wissen, zum Beispiel eben der Eibischwurzel-Tee für eine heisere Stimme, weil der eben so einen pflanzlichen Schleim bildet, der sich schön, schön die Lunge befeuchtet ohne da Schaden anzurichten oder auch das Lungenkraut, das nährt das Lungen-Yin. Natürlich kann man auch Salbei-Tee nehmen, Pfefferminze hat einen Bezug zur Lunge, Spitzwegerich, also diese üblichen, das ist dann eher schon bei Verschleimung. Diese üblichen Hustentees, die man sonst kennt.

 

Steffi Schwarzack: Was ist mit Thymian, welche Wirkung hat der?

 

Katharina Ziegelbauer: Thymian ist wärmend, im Unterschied zu den bisher aufgezählten, die eher kühlend sind. Thymian wirkt gut entschleimend auch und vor allem ist es gut, wenn man so krampfartigen Husten hat, was auch so eine entkrampfende Wirkung hat. Ich würde mit Thymian aber aufpassen, wenn es viel Hitze gibt.

 

Steffi Schwarzack: Spannend. Ich frage da auch für meine Kinder. Da spielen ja so Themen auch immer eine Rolle. Sehr interessant. So eine fachliche Frage hätte ich jetzt auf jeden Fall noch und zwar: Wenn jemand viel räuspert, ist es schon auch wie ich das gelernt habe ein Zeichen dafür Verschleimungen oder?

 

Katharina Ziegelbauer: Ja, das ist eine interessante Frage, weil da gibt’s zwei Möglichkeiten. Einerseits kann es natürlich ein Zeichen sein von Verschleimung, dass man immer diesen Schleim spürt, den man auf rauf räuspern will. Andererseits kann es auch ein Zeichen sein für ein Stagnieren des Leber-Qi. Also die sogenannte Leber-Qi-Stagnation, so heißt das in der TCM. Das heißt, dass das Qi nicht frei durch den Körper fließt und durch unsere Kehle geht eben auch der Leber-Meridian und wenn wir so das Gefühl haben, wir haben so einen Kloß im Hals oder so und müssen uns immer räuspern, dann kann das auch ein Zeichen dafür sein, dass unser Qi nicht frei fließ. Vor allem, wenn kein Schleim eigentlich da ist. Das heißt, wenn wir uns räuspern, aber es ist gar kein Schleim da. Andere Zeichen für Leber-Qi-Stagnation, also für nicht frei fließendes Qi, sind einfach Schmerzen oder Spannungsgefühle an den verschiedenen Stellen im Körper von Kopfschmerzen über Menstruationsbeschwerden bis zu in den Rippenbögen so ein Spannungsgefühl, aber auch natürlich Verdauungsprobleme kann da dazu. Allgemein sind bei der Leber-Qi-Stagnation einfach die Emotionen auch stark beteiligt, das heißt es gibt ja bei uns auch das Sprichwort „Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen“. Das heißt so, Ärgernisse, Frustration, dann das Gefühl es steht irgendwie alles, kann das auch verstärken beziehungsweise auslösen.

 

Steffi Schwarzack: Spannend, weil ich habe immer wieder mit Leuten auch zu tun, die sagen, ich muss so viel räuspern und ist nochmal eine ganz andere Sicht auf die Sache als das, was eben sonst so beibringe und erzähle.

 

Katharina Ziegelbauer: Wobei das, was du machst, ich meine, das habe ich mir vorher schon gedacht mit dem Herz, mit der Herzhitze zum Beispiel, wenn du zum Beispiel körperliche Entspannungsübungen oder Atemübungen mit den Menschen machst, das ist auch etwas, was den Körper kühlt. Das finde ich auch sehr interessant in der TCM, es hat alles seine Wirkung. Emotionen haben eine Wirkung, zum Beispiel ob es heiße Emotionen sind wie Zorn oder Ärger oder eher kalte absenkende Emotionen wie Angst, so hat es auch eine kühlende beruhigende Wirkung auf uns, wenn wir Atemübungen machen., wenn wir uns körperlich entspannen, wenn wir früh schlafen gehen, also wenn wir ausreichend schlafen zum Beispiel auch.  Das ist etwas, was man in der TCM auch empfiehlt, um zum Beispiel das Herz zu beruhigen. Nur dass man einfach früher schlafen geht auch.

 

Steffi Schwarzack: Ja, ein sehr guter Tipp. Schön. Was mich jetzt auch noch interessiert: Gibt es irgendwas, womit man so seine Selbstsicherheit also langfristig aufbauen kann, irgendetwas, was man so kontinuierlich gegen Lampenfieber tun kann? Weil das ist oft noch, womit meine Leute auch zu tun haben. Die sagen, oh, ich bin so aufgeregt vor diesem Auftritt oder vor diesem Video. Wie kann ich denn mich da vielleicht innerlich stärken?

 

Katharina Ziegelbauer: Also das ist definitiv ein Langzeitprojekt von der Ernährung her. Ich glaube schon, dass man mit der Ernährung da ein bisschen was machen kann. Möchte allerdings nicht die Erwartungen sozusagen zu hochschrauben. Prinzipiell ist es so, dass man die Nerven insgesamt stärken kann, indem man das Blut stärkt. Weil in der TCM stellt man sich vor, dass unsere Nerven in ausreichend Blut ruhen müssen, um gut gepolstert und fest und stark zu sein. Um Blut zu stärken, ist es wiederum wichtig unsere Verdauungskraft zu unterstützen, weil wir können nur Blut aus dem bilden, was wir auch gut verdauen können. Das heißt, es geht wieder um dieses regelmäßige gekochte Essen, natürlich auch mit Rohkost dazu, aber die Hauptmahlzeiten sollten vorwiegend gekocht sein, weil das am besten die Verdauungskraft stärkt unter Rücksichtnahme natürlich auf persönliche Unverträglichkeiten oder sonstige Verdauungsbeschwerden, die man bei sich selber bemerkt. Dann kann man bestimmte Nahrungsmittel integrieren, die das Blut noch speziell stärken wie zum Beispiel rote Beeren Rote Rübe, grüne Blattgemüse, aber auch die grünen Kohlarten sind da sehr gut, Brokkoli, Rosenkohl, Linsen. Schwarzes Sesam ist auch sehr gut zum Beispiel fürs Leberblut und auch fürs Herz, na fürs Herz weniger, aber fürs Blut auf jeden Fall. Eigelb, auch die Hühnersuppe ist sehr gut Blut stärkendes Nahrungsmittel. Wirklich so über eine längere Zeit einfach sich da sowohl vom Qi her als auch vom Blut her stärken, um einfach die Nerven insgesamt zu stärken und eine bessere innere Uhr, sozusagen eine stärkere Verwurzelung, sage ich mal so erreichen.

 

Steffi Schwarzack: Spannend.

 

Katharina Ziegelbauer: Apropos Verwurzelung, die Wurzelgemüse habe ich noch vergessen, also besonders Karotten sind auch super für das Blut und auch das Qi. Gekochte Karotten.

 

Steffi Schwarzack: Super. Dann weiß ich jetzt schon vor einem Auftritt, Wurzelgemüse und Mandelpaste.

 

Katharina Ziegelbauer: Ja genau.

 

Steffi Schwarzack: Nein, das ist natürlich zu pauschal. Aber als Anregung finde ich das eine total gute Sache. Katharina, was mich jetzt vielleicht ein bisschen von deinem Fachthema jetzt noch wegführt, aber was bestimmt total spannend ist für andere. Du bist ja eine finde ich aus meiner Sicht schon eine sehr erfolgreiche Online-Unternehmerin, aber du machst das auf, ich sage mal auf leisen Sohlen. Du bist jetzt nicht so ein Lautschreier, hey, seht mal her, wie ich das mache oder so, sondern es ist so ganz integer. Was mich schon interessiert, welche Rolle spielt denn öffentliches Sprechen bei dir im Business und was war so dein eigener Weg, dass du da hingekommen bist, dich vor andere zu stellen und zu sprechen in deinen Webinaren?

 

Katharina Ziegelbauer: Ja, Steffi. Das Witzige ist, dass ich selber nicht so gerne vor anderen Leuten spreche und ich habe früher schon auch versucht mehr Vorträge zu machen und so weiter, habe aber gemerkt, dass mich das von wegen Lampenfieber, also da bin ich voll deine Kandidatin, dass mich das immer sehr angestrengt hat. Ich habe natürlich schon dann meine Methoden entwickelt, um mich vorher sozusagen zu beruhigen etc. und die Vorträge selber haben mir dann auch immer Spaß gemacht. Aber es war einfach oder ich mache es, natürlich ich mache immer noch Vorträge, aber eher selten. Dann habe ich bemerkt, dass wenn ich das online mache, ich mache eben oft Webinare, dann sind oft mehrere hundert Zuschauer und Zuschauerinnen dabei, dass ich online, dass mir das viel leichter fällt, wenn ich die anderen nicht sehe. Aber es ist ganz viel Routine. Ich bin prinzipiell ein introvertierter Mensch, würde ich mal sagen, habe mich aber über die Jahre einfach damit auseinandergesetzt, meine eigenen Schwerpunkte für mich gefunden, wie ich das gut integrieren kann. Was mir wichtig ist, dass ich nicht sozusagen in meiner Komfortzone verharre und gar nicht mehr vor anderen Leuten Vorträge mache, sondern dass ich das schon regelmäßig mache, weil ich ja merke, es bringt mich weiter. Es macht auch Spaß.

 

Steffi Schwarzack: Bringt es dich beruflich weiter oder auch innerlich so als Mensch?

 

Katharina Ziegelbauer: Innerlich. Ich glaube, beruflich müsste ich es gar nicht machen. Nur wegen dem beruflichen Erfolg müsste ich es nicht machen, aber innerlich bringt es mich weiter. Weil ich einfach merke, ich kann mit dem umgehen, es stärkt mich.

 

Steffi Schwarzack: Ja, das ist eine schöne Aussage. Es stärkt mich. Das finde ich irgendwie nochmal gut so. Ein bisschen über die Komfortzone gehen, aber dann gestärkt da rausgehen. Was ist vielleicht so das Wichtigste, was du vielleicht sogar anderen introvertierten Unternehmern mitgeben kannst, was so ein wichtiger Tipp ist, außer dass du es immer wieder tust, auch wenn du es nicht brauchst oder wenn es nicht die Komfortzone ist. Aber was hast du noch so, wie machst du es, dass du dann gut in deine Energie kommst, wie steckst du dich selbst?

 

Katharina Ziegelbauer: Steffi, also da habe ich ganz viel mit der Achtsamkeit für mich erreicht und einfach mit dem nicht nur Wissen, sondern auch erleben, dass die eigenen Gedanken nicht unbedingt die Wahrheit sein müssen und dass ich sehr wohl meine Angstgedanken oder was es dann sonst so sind, wahrnehmen kann. Aber dass ich dann sage, okay, danke dass ihr da seid, aber ich mache das jetzt trotzdem. Dass man sich nicht so von seinen, wie du schon gesagt hast, einfach trotzdem tun. Das ist vielleicht das Wichtigste. Dass man sich bewusstmacht, ich bin nicht meine Gedanken. Ich kann trotzdem, auch wenn ich jetzt mir in Gedanken, keine Ahnung, die ärgsten Katastrophen ausmale, ich kann das jetzt trotzdem machen und je öfter man das tut, desto mehr Beweise sammelt man ja auch, dass es funktioniert und dass eben keine Katastrophen passieren. Einfach wirklich dieses Tun und sich selber einfach immer wieder bestärken, also ich empfehle die Achtsamkeit als Methode oder als Weltanschauung auch einfach.

 

Steffi Schwarzack: Ja, schön. Sehr interessant. Dann war es das im Grunde von mir, was ich auf jeden Fall ganz wichtig von dir wissen wollte. Vielen Dank!

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